Die "süße" Macht der Abhängigkeit
Die Geschichte des Zuckers
Wissenschaftsrallye Uni Bonn, 7. Mai 2022, 10-15 CET
An alle neugierigen 13- bis 17-Jährigen!
Wollt ihr herausfinden, was die Welt vor hunderten von Jahren bewegt hat? Und welche Auswirkungen das auf unser Leben gehabt hat? Beginnen wir mit der Geschichte einer bescheidenen Pflanze, die den Lauf der Geschichte verändert hat: Zuckerrohr.
Wir geben einen kleinen Vorgeschmack auf das, was euch am 7. Mai an unserem Stand "Die 'süße' Macht der Abhängigkeit - die Geschichte des Zuckers" erwartet.
Ihr findet uns im Institut für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft, Lennéstr. 6. Siehe Karte unten.
We are calling on all curious 13-17 year olds!
Do you want to find what out made the world go round some hundreds of years ago? And what impact it had on our lives today? Let's start with the story of a humble plant that changed the course of history: sugar cane.
This is a little taster of what you will find when you come and see us on 7 May at our booth The 'sweet' Power of Dependence - the Story of Sugar.
We are located at the Institut für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft, Lennéstr. 6. See directions below.
Von bescheidener Pflanze zum "weißen Gold"
From humble plant to "white gold"
Wie kam es dazu, dass Zuckerrohr, eine ursprünglich in Neuginea beheimatete Pflanze, die Welt auf dramatische Weise verändert hat? Schon vor tausenden von Jahren war Zuckerrohr sehr beliebt. Das Rohr wurde seines süßen Safts wegen gekaut und gelutscht. Als man um ca. 1000 n.Chr. in Indien auf die Idee kam, Zucker erstmals in kristalliner Form herzustellen, entwickelte es sich zum heißbegehrten Luxusgut. Aber Zucker wurde auch zum Objekt unermesslicher Habgier, nicht bei den Einheimischen, sondern bei Reisenden aus Europa. Und damit beginnt die grausame Geschichte des Zuckers. Sie erzählt von brutaler menschlicher Ausbeutung, transatlantischem Sklavenhandel und seinem kolonialen Erbe.
How did sugar cane, a plant originally native to New Guinea, come to change the world so dramatically? Sugar cane was already very popular thousands of years ago. The cane was chewed and sucked for its sweet juice. When people in India came up with the idea of producing sugar in crystalline form for the first time around 1000 AD, it became a much sought-after luxury good. But sugar also became the object of immeasurable greed, not among the locals, but among travellers from Europe. And this is where the gruesome history of sugar begins. It tells of brutal human exploitation, the transatlantic slave trade and its colonial legacy.
Die weite Reise des Zuckerrohrs
The long Journey of Sugar Cane
Zuckerrohr, das "weiße Gold", wie es die britischen Kolonisten nannten, war der Motor des Sklavenhandels, der ab dem frühen 16. Jahrhundert Millionen von Afrikanerinnen und Afrikanern nach Amerika brachte. Die Geschichte der Nationen der Karibik, weiter Teile Südamerikas und des Südens der Vereinigten Staaten wurde unwideruflich von den Zuckerrohrplantagen geprägt, die von den europäischen Großmächten als "Cash Crops" angelegt wurden.
Zuckerrohr gelangte erstmals im Jahr 1492 mit Christoph Kolumbus in die "Neue Welt", auf seiner Reise in die Dominikanische Republik, wo es sich in der tropischen Umgebung gut anbauen ließ.
White Gold, as British colonists called it, was the engine of the slave trade that brought millions of Africans to the Americas beginning in the early 16th-century. The history the nations in the Caribbean, much of South America and parts of the Southern United States was forever shaped by sugar cane plantations that started as "cash crops" by European superpowers.
Sugar cane first made its way to the "New World" with Christopher Columbus during his 1492 voyage to the Dominican Republic, where it grew well in the tropical environment.
Beginn des Sklavenhandels
The Beginning of the Slave Trade
Auf den frühen Plantagen wurde eine Mischung von Arbeitskräften eingesetzt: Europäische Siedler, einheimische Ureinwohner und afrikanische Sklaven. Den Europäern gefiel die Arbeit jedoch nicht, und die einheimische Bevölkerung erwies sich nicht als widerstandsfähtig genug für diese harte Arbeit. So kam es, dass Zucker bald überwiegend von afrikanischen Sklaven als Zwangsarbeiter gewonnen wurde. Als Zuckerrohr die Landschaft beherrschte, wurden die Plantagen immer größer. Und je mehr sie sich ausbreiteten und je größer die Nachfrage nach Zucker in Europa wurde, desto größer wurde auch der Bedarf der Plantagen an Afrikanerinnen und Afrikanern. Wo immer eine Kolonie größere Mengen Zucker produzierte, kam es zu massiven Importen versklavter Afrikanerinnen und Afrikaner. Um 1600 waren ca. 200 000 Afrikanerinnen und Afrikaner als Sklaven aus Westafrika verschifft worden. Fünfzig Jahre später war diese Zahl auf 800 000 gestiegen.
The early plantations used a mix of labour: European settlers, local indigenous people and African slaves. However, Europeans disliked the work and the indigenous peoples were seen not to be resilient enough for this hard work. Thus sugar soon came to depend overwhelmingly on forced African slave labour. As sugar cane came to dominate the landscape, plantations became bigger. And as they proliferated and as demand for sugar in Europe increased, the plantations’ demand for Africans grew proportionally. Wherever a colony produced increased volumes of sugar, there we find massive importations of enslaved Africans. By 1600, perhaps 200,000 Africans had been shipped from West Africa as slaves. Fifty years later, that figure had increased to 800,000.